Tarot: 78 Karten und Bedeutungen im Überblick
Geheimnisvolles Tarot: Was bedeuten die verschiedenen Karten?
Das Tarot (oder der Tarot, man kann beides sagen) besteht aus 78 Karten, in denen sich uraltes Geheimwissen zum Leben und zur Liebe versteckt hat. Die 78 Karten eines Tarot-Sets unterscheiden sich in ihrer Bedeutung grundlegend danach, ob sie zu den Großen Arkana oder zu den Kleinen Arkana gehören; im Prinzip also danach, wie geheimnisvoll sie sind. „Arkana“ leitet sich nämlich von dem lateinischen Wort „arcanum“ her, das „Geheimnis“ bedeutet. Es geht auf den Karten also um ein Wissen, das den meisten Menschen verschlossen bleibt. Dir aber nicht länger, wenn du dich einmal munter durch dieses Basis-Info zum Tarot gelesen hast!
Welchen tieferen Sinn haben die Kleinen Arkana?
Stab, Münze, Schwert und Kelch – auch zum „Skatdreschen“ geeignet!
Die 56 Karten der Kleinen Arkana (also der „kleinen Geheimnisse“) sind zunächst wirklich nicht sonderlich rätselhaft. Sie stehen nämlich den allgemein üblichen Spielkarten sehr nahe, die man bei jedem Skatabend in der Eckkneipe in der Hand hat. Nur die Blattfarben sind etwas andere:
Normale Spielkarten | Die vier Farben im Tarot |
Kreuz | Stab |
Herz | Kelch |
Pik | Schwert |
Karo | Münze |
Die Kelche werden in manchen Tarot-Decks auch Becher genannt, die Münzen auch als Scheiben oder Pentakel bezeichnet.
In diesen vier Farben sind im Tarot dann alle Zahlenwerte von Ass bis zehn vertreten. Hinzu kommen die Bild- oder Hofkarten, die wir vom Skat oder Rommé her als Bube, Dame und König kennen. Nur besteht die feine Hofgesellschaft im Tarot nicht nur aus drei, sondern aus vier Figuren zu jeder Farbe.
Doch vor allem geht es beim Tarot natürlich nicht darum, einfach nur eine Skatrunde für sich zu gewinnen, sondern darum, mithilfe der Karten tiefere Erkenntnisse über sich selbst, seinen Partner, die momentane Situation oder den weiteren Lebensweg zu gewinnen: Jede einzelne Tarotkarte hat eine ganz besondere Bedeutung, die sich in jahrhundertelanger esoterischer Tradition entwickelt hat.
Die vier Farben und die vier Elemente
Eine besondere Deutung der Tarotkarten ergibt sich zunächst daraus, dass die verschiedenen Blattfarben der Kleinen Arkana den vier Elementen – dem Feuer, dem Wasser, der Luft und der Erde – gleichgesetzt sind, die auch in der Magie, der Alchimie und der Astrologie seit jeher eine zentrale Rolle spielen.
Nach dem Prinzip „Wie außen so auch inne“ wird dabei davon ausgegangen, dass das, woraus sich die Welt um uns herum zusammensetzt, ganz unmittelbar auch dem entspricht, was das Universum unserer Seele in Bewegung hält: Als Flammen der Willenskraft (Stäbe), Wellen und Wogen des Gefühls (Kelche), frischer Wind der Gedanken und Ideen (Schwerter) und Wahrnehmung der greifbaren, irdisch-materiellen Fakten (Münzen) verkörpern die vier Elemente im Tarot grundlegend unterschiedliche Antriebe in uns Menschen.
Was verraten die 40 Zahlenkarten des Tarots?
Lebenserfahrung von Ass bis 10
Unter den 40 Zahlenkarten des Tarots repräsentieren die vier Asse die Kraft des jeweiligen Elements in seiner konzentriertesten, unmittelbarsten und reinsten Form.
Tarotkarten | Element | Symbolische Bedeutung |
Stäbe | Feuer | Wille, Kraft, Vorstellung, Intuition |
Kelche | Wasser | Gefühl, Instinkt |
Schwerter | Luft | Denken, Geist, Intellekt |
Münzen | Erde | Materie, Praktisches und Faktisches |
Die übrigen 36 Zahlenkarten entsprechen dann kurzfristigen Stimmungen oder Einstellungen zur aktuellen Lebenssituation, also speziellen Wahrnehmungs- und Erlebnisweisen.
Die Karten Nummer II-X der Stäbe zum Beispiel zeigen, wie unterschiedlich unser Seelenfeuer in verschiedenen Lebenssituationen brennen kann. Sie zeigen verschiedene schöne, aber auch unschöne Erfahrungen auf, die du beim Ausleben deiner Willens- und Tatkraft machen kannst. Ähnlich vielseitig spiegeln die Kelch-Karten im Tarot die beglückenden und die eher schmerzhaften Momente in unserem Gefühlsleben wider. Die der Luft, dem Element der Gedankenwelt, zugeordneten Schwerter-Karten Nummer II-X bringen dann Denkanstöße ins Spiel, deren Bandbreite zwischen „Messerscharf erkannt!“ und „Zutiefst zergrübelt“ liegt.
Die irdisch-materiellen Fragen des Lebens und ihre positiven und negativen Facetten schließlich werden durch die Zahlenreihe der Scheiben bzw. Münzen zu einem wichtigen Thema auf der Tageskarte oder beim Kartenlegen erhoben. In Rider-Waite-Tarot sind alle Münzen mit einem Stern, genauer gesagt mit einem Pentagramm, verziert, einem uralten Schutz- und Zauberzeichen, das auch Drudenfuß oder Pentakel genannt wird. Doch keine Angst, die Tarot-Münzen laden dich nicht in die Welt der schwarzen Magie ein! Die Spitze des Sterns zeigt hier immer nach oben; und so herum wird das Pentagramm von den guten, den weißen Magiern verwendet.
Neben der symbolischen Bedeutung der Blattfarbe, die auf die alchimistische Lehre von den vier Elementen zurückgeht, versteckt sich in den Zahlenkarten des Tarots jedoch noch eine weitere Bedeutungsschicht, die in Verbindung zu einer weiteren esoterischen Methode steht; zur Numerologie nämlich, die jeder Zahl eine besondere Bedeutung mit günstiger oder eher ungünstiger Tendenz zuweist:
Zahl | Symbolische Bedeutung | |
Ass/1 | Der Anfang; Einmaligkeit, klare, ungebrochene Energie, Kreativität, die Basis für alles Weitere. | |
II/2 | Teilen, wechselseitige Befruchtung; alles hat zwei Seiten, eine positive und eine negative. | |
III/3 | Verwirklichung, (fruchtbare) Synthese von Gegenpolen. | |
IV/4 | Ein Etappenziel, ein anderer Zustand ist erreicht. Stabilität oder Stagnation und Unbeweglichkeit. | |
V/5 | Dynamik, Ausweitung; eine neue Entwicklung beginnt. | |
VI/6 | Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind gleichermaßen bewusst und wichtig. | |
VII/7 | Unsicherheit, Krise, fehlende Stabilität. | |
VIII/8 | Zyklische Veränderung, Loslassen, Abschied. | |
IX/9 | Der Höhepunkt eines Prozesses, das Erreichte, Fülle, Reichtum. | |
X/10 | Der Endpunkt; Abschluss und endgültige Umorientierung. |
Der Schlüssel zum Verständnis der 40 Zahlenkarten im Tarot liegt also im Zusammenspiel der numerologischen Bedeutung des Zahlenwerts einerseits und der „elementaren“ Qualität der jeweiligen Blattfarbe andererseits. Das ist für die Interpretation der Karten vor allem deshalb wichtig, weil sich viele Tarot-Sets bei den Zahlenkarten darauf beschränken, tatsächlich nur die Augenzahl in der jeweiligen Blattfarbe abzubilden – die Wahrsagerin weiß dann schon.
Das hier ausgelegte Rider-Waite-Tarot aber illustriert die Bedeutung jeder einzelnen Karte durch Szenen aus dem menschlichen Leben, sodass du auch ohne jedes „Geheimwissen“ aus Alchimie oder sonstigem ganz unmittelbar Zugang zur Bedeutung deiner Karte finden kannst:
Wofür stehen die 16 Hofkarten?
Typisch Mann, typisch Frau, typisch Page
König, Dame, Bube… So kennen wir das von jedem normalen Spielkarten-Set. König, Königin, Ritter und Bube … das Tarot setzt dem einfach „noch einen drauf“; und ähnlich wie beim Kartenlegen mit Skatkarten kann der feine Hofstaat auf den Kartenbildern dann – unter anderem – als Stellvertreter für wirkliche Menschen oder zumindest für bestimmte Lebensrollen gelesen werden:
Kartenbild | Rolle im wirklichen Leben | Element |
Bube (Page, Prinzessin) | Ein Kind, ein Heranwachsender oder eine junge Frau | Erde |
Ritter (Prinz) | Ein junger, unternehmungslustiger Mann | Luft |
Königin | Eine reife, souveräne Frau (und Mutter) | Wasser |
König (Ritter) | Ein reifer, souveräner Mann (und Vater) | Feuer |
Das macht die Hofkarten besonders interessant, wenn du ein Beziehungstarot oder Liebesorakel auslegen willst. Ersetze die Farbreihe einfach durch eine bestimmte Haarfarbe (rothaarig für die Stäbe, blond für die Kelche, brünett für die Schwerter und schwarzhaarig für die Münzen), und schon kannst du, wenn der „Ritter der Münzen“ gezogen wird, prophezeien: „Schon bald wird mir ein schwarzhaariger junger Mann begegnen, der mich erobern will.“ Oder, wenn die Karte „Königin der Stäbe“ kommt: „Eine rothaarige Frau nimmt nun großen Einfluss auf mein Leben.“
Königinnen können für dich selbst als lebenserfahrene Frau stehen, vielleicht aber auch für deine Mutter oder eine andere ältere Frau, die dir jetzt hilfreich zur Seite steht oder mit der du etwas zu klären hast (wobei die Haarfarbe nicht wirklich eine Rolle spielt!).
Der König kann deinen Vater vertreten, oder auch einen älteren, reifen Gefährten. Doch es geht nicht nur um die Männer in deinem Umfeld, wenn du eine Königskarte ziehst, sondern auch darum, wie gut du selbst über das innere Reich deiner Ambitionen, deiner Gefühle oder deiner Gedanken herrschst.
Genauso kündigt ein Ritter leider nicht zwangsläufig den nun schleunigst heranpreschenden Traumprinzen an. Eine Ritterkarte kann im Tarot auch einfach nur für die Herausforderung stehen, dich energischer als bisher für die Erfüllung deiner Wünsche und Ideen einzusetzen.
Besonders vielschichtig aber ist die Rolle, die der Bube bzw. der Page spielt. Traditionell ist er ein Bediensteter oder Bauer, der wegen seines niederen Ranges eigentlich gar nicht richtig zur noblen Hofgesellschaft gehört. Möglich ist aber auch, ihn als das Kind (des Königs und der Königin, respektive der Dame im Skatkarten-Orakel) zu interpretieren. Die vier Buben im Rider-Waite-Tarot-Deck, mit dem du dir hier die Karten legen kannst, sind aber durchaus recht stolze, ausgewachsene Kerlchen; einerseits. Andererseits aber haben sie eine so zarte Statur und so weiche Gesichtszüge, dass man sie durchaus auch für verkleidete junge Frauen halten könnte. Du kannst deinen Liebsten im Buben also ebenso gut erkennen wie dich selbst.
Manche modernen Tarotdecks lösen dieses Problem kurzerhand, indem sie – wie z. B. Aleister Crowley – den Pagen zur Prinzessin umbenennen und als Gegenstück dazu den Ritter zum Prinzen erheben. So sind die männlichen und die weiblichen Kräfte unter den Hofkarten dann fair zu gleichen Teilen vertreten.
Die vier Elemente vermischen sich
Eine weitere Besonderheit der Tarot-Hofkarten ist es, dass ihre 16 Figuren nicht nur dem Element zugeordnet sind, das ihrer Kartenfarbe (also Stab, Kelch, Schwert oder Münze) entspricht, sondern zugleich auch jeweils eine eigene Elementgruppe bilden. Alle Könige sind zugleich Vertreter des energischen, durchsetzungskräftigen Feuer-Elements, alle Königinnen stehen dem Wasser, dem Element der Emotionen, der Instinkte und des Einfühlungsvermögens nahe, alle Ritter-Prinzen werden vom Geist der Luft zu Taten getrieben, und die Buben-Pagen-Prinzessinnen schließlich sind dem sinnlich-bodenständigen Element Erde zugeordnet.
Das führte dann zu so drolligen bis verwirrenden Bestimmungen wie der, dass der „Bube der Schwerter“ auch die „Erde der Luft“ sei; oder der „König der Kelche“ das „Feuer des Wassers“. Hinter derlei alchimistischem Gebräu verbirgt sich aber eigentlich nur der schlichte Hinweis der Karte, dass du nun jeweils zwei verschieden Kräfte mobilisieren und in Einklang miteinander bringen solltest: Beim „Buben der Schwerter“ gilt es also, deine schönen theoretischen Gedankengebäude auf den Boden der Tatsachen zu holen und zu greifbaren Resultaten zu gelangen. Der „König der Kelche“ dagegen fordert dich auf, deine starken Emotionen energisch zu kontrollieren und zielgerichtet zu kanalisieren, damit sie dich und andere nicht überschwemmen, sondern für alle Beteiligten fruchtbar und erfreulich sprudeln.
Welche Geheimnisse bergen die 22 Großen Arkana (Trumpfkarten)?
Die entscheidende Besonderheit des Tarots aber sind 22 weitere Karten, die Großen Arkana oder Trümpfe, die sich zu den 56 Farbkarten gesellen. Abgesehen von einer einzigen Karte, nämlich dem „Narren“, der in der normalen Spielkartenwelt zum Joker mutiert ist, haben die Tarot-Trümpfe keinerlei Gegenstücke unter den üblichen Spielkarten, sondern stehen eher einem Weisheitsbuch wie dem I Ging nahe.
Ein weises Buch des Lebens
Man sagt, dass die Großen Arkana die Quintessenz des menschlichen Seins verkörpern. Wenn man sie chronologisch in der Reihenfolge ihrer Nummerierung mit römischen Ziffern liest, veranschaulichen die Trümpfe des Tarots in der Tat archetypische Grunderfahrungen und zentrale Entwicklungsstadien des Lebens:
Trumpf-Nr. | Lebensstation |
0-I | Die Geburt, das Entdecken der Welt und der eigenen Fähigkeiten |
II-V | Die Prägung durch Eltern und Lehrer |
VI | Die Begegnung mit dem selbstgewählten Du |
VII-IX | Die Erfahrung der persönlichen Autonomie |
X-XI | Die Einordnung in die Vorgaben des Lebens |
XII- XVI | Das Durchleben schwieriger persönlicher Orientierungsphasen |
XVII -XXI | Die spirituelle Sinnfindung |
All diese Erfahrungsstationen präsentieren die Tarot-Trümpfe uns jedoch nicht in buchhalterisch trockenen Zahlen, sondern in bunten, eindrucksvollen und sehr vielschichtigen Bildern:
In jeder dieser Karten vermischt sich ein sehr komplexes Bedeutungsgefüge, für das neben Alchimie und Astrologie auch die christliche Religion, die Kabbala, altägyptische Symbole und natürlich auch die traditionell überlieferte Bildsprache der ersten Karten eine wichtige Rolle spielen.
Wie sind die heutigen Tarotkarten entstanden?
Die Ursprünge der Tarot-Karten und ihrer Symbolik liegen im Dunkeln. Manche vermuten ihre Wurzeln in Indien, China oder Arabien, andere in Ägypten oder Spanien – doch, wenn man die Karten selbst zu ihrer Herkunft befragt, so fällt gerade die Verquickung der verschiedensten Symbole aus dem Mittelalter, der Antike und der babylonischen Frühgeschichte, aus Kabbala, Christentum und Alchimie auf. Tarotmotive sind so etwas wie ein ganz allmählich gewachsenes „Bilderbuch des kollektiven Unterbewusstseins“ – und eben daher rührt ihre Aussagekraft.
Altertümlich: Die ersten Tarots
Das Wort Tarot jedenfalls stammt aus dem Französischen. Es bezeichnet ein erstmals Ende des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähntes Kartenspiel, das in Deutschland Tarock genannt wurde. Unbekannt ist allerdings, ob diese Karten bereits als Orakelkarten zum Kartenlegen genutzt oder nur als einfache Spielkarten verwendet wurden.
Die ersten Tarotbilder waren jedoch recht uncharmant, wie zum Beispiel das „Marseiller Tarot“ (entstanden Ende des 15. Jahrhunderts) oder das „Tarot Classic“ aus dem 18. Jahrhundert zeigen: Auf ihnen sind nur sehr grobe Holzschnittbilder festgehalten, deren Figuren plump und unsympathisch wirken; wenn sie überhaupt zu sehen sind, denn alle Zahlenkarten sind lediglich durch ein einfaches Mehr oder Weniger an Stäben, Bechern, Schwertern oder Münzen gekennzeichnet.
Beliebt und vielschichtig: Das Rider-Waite-Tarot und das Crowley-Tarot
Erst modernere Decks wie das von Pamela Coleman Smith gestaltete Rider-Waite-Tarot, das erstmals 1910 veröffentlicht wurde, oder das 1938-1943 von Lady Frieda Harris ausgearbeitete, aber erst 1977 veröffentlichte Aleister-Crowley-Tarot, die heute die beiden populärsten Tarot-Sets sind, nehmen sich größere gestalterische Freiheiten heraus. Die geistigen Väter dieser Karten, Arthur Edward Waite (1857-1942) und Aleister Crowley (1875-1947), waren beide Mitglieder des geheimen Ordens des Golden Dawn (der Goldenen Morgenröte), von dem – unter anderem – erstmals das komplexe Bedeutungssystem ausgearbeitet wurde, das Tarot, Astrologie, die Zahlenmystik der Kabbala und vieles mehr systematisch miteinander verbindet.
Das Rider-Waite-Tarot besteht aus klaren und einfachen, manchmal etwas plakativen Jugendstilbildern, die die Bedeutung der Zahlenkarten durch symbolische Szenen erhellen. Unfairer Weise trägt es den Londoner Verleger der Karten, Rider & Son, im Namen, statt die Künstlerin Pamela C. Smith zu würdigen, der wir diese wunderschönen Bilder verdanken.
Nicht viel anders ist die Lage beim Aleister-Crowley- oder Thot-Tarot, das sehr schöne, mit Farben, Formen und Symbolen wie ein Traum direkt in die Tiefen des Unterbewussten führende Bilder bietet. Lady Frieda Harris hat diese Bilder nicht nur entstehen lassen, sondern dem in dieser Hinsicht etwas anfälligen Crowley in der Entstehungszeit der Tarotbilder auch jegliche schwarzmagische Aktivität verboten.
Das Deck ist also „clean“. Böse daran ist höchstens, dass die Zahlenkarten hier jeweils mit einem Stichwort zur Deutung versehen sind, sodass die persönliche Interpretation des Kartenbildes oft unnötig in eine bestimmte Richtung verengt wird.
Für jede(n) etwas: weitere Tarot-Decks und andere Orakelkarten
Mit der schier unerschöpflichen Symbolwelt des Tarots beschäftigten sich aber auch so bekannte Künstler wie der Surrealist Salvador Dalí (1904-1989), der ein eigenes, teuer gehandeltes Tarot-Set kreierte. Im Zuge des Tarot-Booms in den 1970er/1980er Jahren entstand dann eine ganze Flut neuer Sets. Viele lehnten sich an das Waite-Tarot an, doch auch runde feministische Karten (wie das Motherpeace-Tarot) entstanden. Seither gibt es I Ging-Tarot, Runen-Tarot oder Engel-Tarot, die wenig oder nichts mehr mit dem ursprünglichen Symbolgehalt zu tun haben.
Von vornherein in einer anderen Tradition als das Tarot stehen die ebenfalls gern als Orakel befragten Lenormand-Karten oder die Kipperkarten; und auch das Kartenlegen mit Skat-Karten folgt anderen Spielregeln als das Tarot.