Yoga

Contra: „Yoga? Nichts für mich!“

Das Yoga-Contra: BRIGITTE.de-Redakteurin Angelika Unger findet „Ommm“-Singen albern und kann auf Verknotungen und Räucherkerzen gut verzichten. Geht es euch auch so?

Im Yoga-Duell treten die Redakteurinnen Angelika Unger (Contra) und Monika Herbst (Pro) gegeneinander an. Auf welcher Seite steht ihr? Lest hier die Contra-Position:Anzeige

„Liebes Yoga, ich hab es wirklich mit dir versucht. Ich dachte, du könntest mein Sportprogramm perfekt abrunden: Ich fahre Rad, mache Step-Aerobic und Zumba – aber nichts für Kraft und Entspannung. Höchste Zeit, dachte ich, dass wir uns mal kennen lernen. Doch dann sollte ich in meiner ersten Yoga-Stunde in goldene Brunnen atmen und mein drittes Auge suchen – und kam mir ziemlich albern dabei vor. Mag sein, dass mir der nötige spirituelle Ernst fehlte, aber beim Ommm-Singen musste ich lachen. Das war zwar auch entspannend, bescherte mir aber finstere Blicke.

Meine gute Laune währte bis zur „Schildkröte“, bei der man in der Hocke die Arme und Beine aufs Grauenvollste verknotet: Ich scheiterte. Das könne bei mir nicht klappen, erklärte mir die Yoga-Lehrerin, meine Arme seien zu kurz. Irre ich mich, oder hat die Yoga-Streberin neben mir in der fliederfarbenen Hose mitleidig-von-oben-herab gelächelt, als sie das hörte? Sie selbst hatte die „Schildkröte“ natürlich längst eingenommen und atmete entspannt durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus (oder war es umgekehrt?!).

Auch bei scheinbar simplen Übungen wie dem „Herabschauenden Hund“ machte ich keine elegante Figur, das konnte ich schon beim flüchtigen Blick in den Spiegel sehen. Wie man sich in einer derart würdelosen Position auch noch „in die Stellung hinein entspannen“ soll, bleibt mir ein Rätsel.

Als mich die Trainerin nach der Stunde fragte, wie es mir gefallen habe, flüchtete ich mich in ein: „Ich glaube, es ist noch ein weiter Weg für mich.“ Worauf die Dame seelenvoll lächelnd erwiderte: „Ich mache Yoga seit 20 Jahren und bin immer noch nicht am Ziel.“ War ich einfach zu ungeduldig mit dir, liebes Yoga? Ich unternahm einen zweiten Versuch: Im Portugal-Urlaub wollte ich den Sonnenaufgang mit dir genießen. Morgens um halb acht, bei windigen 15 Grad barfuß auf der Dachterrasse, fühlte ich mich allerdings weniger spirituell erleuchtet als vielmehr kurz vorm Erfrieren, und die „Schildkröte“ bekam ich immer noch nicht hin. Danach war mir endgültig klar: Liebes Yoga, du und ich, wir passen einfach nicht zusammen. Beim Sport will ich weder singen noch mich verknoten, sondern einfach nur schwitzen. Und an der frischen Luft (mit einer winddichten Jacke!) kann ich definitiv besser entspannen als mit Ommm und Räucherkerzen. Für den Rest meines Urlaubs genoss ich den Sonnenaufgang schlafend im Bett.“